Tag 99, 23.08.23
Sturm auf Sulitjelma

Anja:
Um 05.00 Uhr erklingen die ersten Takte der "little dive bar in Dalonega". Dieser Song weckt mich schon seit Beginn unserer Tour. Üblicherweise allerdings etwas später... Da uns heute mit knapp 33 Kilometern ein langer Tag bevorsteht, haben wir uns auf einen früheren Start eingestellt. Nach dem gestrigen Regen sind wir nicht unglücklich, den Himmel zwar wolkenverhangen, aber vorerst "tropfdicht" zu sehen.
Wir verlassen die friedliche Balvasshytte und machen uns auf den Weg. Der erste Kilometer führt zurück auf dem Pfad, auf welchem wir gestern angekommen sind. Für Frühgymnastik ist dank der Brücke auch gesorgt.
Anschliessend führt unser Weg um den See Balvatnet. Bei zunehmend schönerem Wetter gehen wir auf guten Pfaden mal hoch, mal runter. Wie bereits in den Tagen zuvor ist die Landschaft wunderschön. Wir teilen uns die grünen Hügel mit ebenso neugierigen wie scheuen Rentieren. Die majestätischen Kreaturen faszinieren uns immer wieder aufs Neue.
Gegen 14.00 Uhr haben wir das Ende des Sees erreicht. Hier steht die Tjoarvihütte, welche wir für eine Pause anlaufen. Wir machen es uns in der in die Jahre gekommenen Hütte bequem und essen eine Suppe. Im Wissen, dass uns noch weitere 15 Kilometer bevorstehen, bis wir in Sulitjelma ankommen, halten wir uns nicht allzu lange auf. Ab jetzt sind wir zwar auf der Strasse und somit schneller unterwegs, aber auch diese Kilometer brauchen ihre Zeit.
Bei mittlerweile strahlend schönem Wetter gehen wir fröhlich plaudernd unseres Weges. Kaum sind wir unterwegs, hält unerwartet ein Pick-Up neben uns. Der Fahrer lässt die Scheibe runter und fragt, ob er unsere Rucksäcke mitnehmen soll. Ob wir zum Camping von Sulitjelma unterwegs seien? Beide Fragen beantworten wir mit einem freudigen Ja. Schnell sind die Rucksäcke im Wagen verstaut. Der hilfsbereite Fahrer gibt uns noch seine Telefonnummer, und schon sind unsere Rucksäcke unterwegs. Portemonnaie, Reisepässe, Powerbank... Alles haben wir dem guten Mann mitgegeben. Martin meint augenzwinkernd, dass er dies nicht in jedem Land gemacht hätte. Da hat er vollkommen recht. Aber hier in Nord-Norwegen muss man sich diesbezüglich keinerlei Sorgen machen. Somit laufen wir nun erleichtert und frei die verbleibende Strecke zum Camping.
Im Camping angekommen beziehen wir die vorreservierte Hütte mit eigener Dusche und WC. Unsere erste Dusche seit 8 Tagen! Seid mal lieber froh, dass ihr uns via Blog nicht riechen könnt... :-).
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