Tag 6, 22.05.23
Aktualisiert: 30. Mai 2023
Nass von oben und unten...
Mel:
Der Morgen beginnt bei Sonnenschein. Wir frühstücken ausserhalb des Zeltes und freuen uns, dass das Zelt so gut vom Morgentau trocknet. Schnell sind die Sachen gepackt und losgelaufen. Wir folgen der Hauptstrasse, bevor wir einen parallel zur Strasse verlaufenden Weg nehmen. Dieser führt uns zwar einige Höhenmeter nach oben, verschafft uns aber etwas Schatten. Wieder auf der Asphaltstrasse angekommen laufen wir nochmal ein paar Kilometer. Die Sonne brennt von oben. In der Mittagspause laufe ich mit Travis sogar zum nahegelegenen Bach, da er extrem Mühe hat sich zu kühlen. Da hilft alles trinken und im Schatten liegen nichts.
Zum Mittagessen gibts bei uns übrigens jeweils Nussmischung mit Trockenfrüchten oder Schokoladennüssen. Und meist noch ein Riegel.
In der Pause muss Travis einen enormen Juckreiz am Fuss haben. Er nagt sich in einem unbeobachteten Moment alle Haare ab an einem Zehen. Es entsteht eine Wunde auf dem Fuss. Zum Glück nicht bei den Ballen. Er hinkt nicht und läuft immer noch schwanzwädelnd voraus. Trotzen kommt die "Manuka Lind" Salbe zum Einsatz. Liebevoll auch "Hanuka" genannt. Natürlich trägt er aufgrund des vielen Asphalts seine Booties.
Beim Marsch nach dem Mittagessen regnet es zum ersten Mal. Wir geniessen die Kühlung und freuen uns sogar über den Regen. Mit einer Baseballkappe auf dem Kopf, aber weiterhin im T-Shirt, laufen wir frohen Mutes weiter.
Dann fällt das Stichwort "Ignoranz". Wir üben uns in Ignoranz. 🤪 Das bedeutet wir alle drei lernen gerade einfach zu ignorieren, dass irgendwas schmerzt. Alle ignorieren wir unsere Füsse und das Gewicht auf den Rücken.
Bei einem Fluss schöpfen wir noch Wasser nach. Das hat beste Qualität.
Dann geht es los: wir gehen auf einem Weg über den Hügel, der auf der Karte erst noch ein normaler Fussweg zu sein scheint und später zum Wanderpfad werden soll. Nun, da gibt es jedoch mittlerweile ein Problem. Der Fussweg ist eine Quadspur, die mitten durch den Sumpf führt. Das es heute bereits geregnet hat und just in dem Moment gerade Bindfäden regnet hilft da nicht gerade. Es ist ein ausgemachtes Gewitter am Werk. Also sind wir innert kürzester Zeit vom Sumpf, dem Regen und all den kleinen Pflanzen und Minitannen, bis auf die Haut durchnässt.
Der Wanderpfad erweist sich als lückenhaft vorhandene Spur querfeldein. In der Schweiz würden wir dem Wildwechsel sagen. Interessant ist, dass wir die Spur manchmal sehen, und keine zehn Meter weiter da stehen und beide laut sagen: "Und jetzt?" Der "Pfad" ist einfach weg. Mit unserem GPS-App dem Gaia versichern wir uns immer wieder, dass wir richtig sind. Was auch klar ist, wir sind nicht alleine. Ein grösseres Tier muss in diesem Wald hausen. Denn wir erkennen handflächengrosse Hufspuren und überall sind seine Hinterlassenschaften zu erkennen. Ist es einfach ein grosser Hirsch, oder doch ein Elch? Was glaubst du?
Ich mache zum Zeitvertreib eine kleine Analyse. Welche Grasbüschel sind die Stabilsten? Schnell stellt sich der Sieger heraus. Die mit den lustigen kleine grünen Fühlern aus ihrem Büschelkopf. 😀
Nach der Plackerei erreichen wir einen besseren Quad-Weg. Auf diesem können wir die restliche Strecke von der Erhöhung herunter gut zurücklegen. Gleich bei Ankunft in flächeren Gefielden stellen wir das Zelt, auf einen aufgeschütteten Wendeplatz. Gut, weil sehr flach und für die müden Wandersleut unmittelbar. Schlecht, weil die Heringe sich nur schlecht so platzieren lassen, dass sie halten. Bei einem Hering baue ich sogar eine Art Sandburg, damit dieser besser hält.
Mal im Zelt eingreichtet, verarzten wir unsere Füsse und kochen uns eine feine Gemüsesuppe mit Reis.
Heute sind wir weiter gelaufen, als ursprünglich geplant. Dies war dem Wetter geschuldet und dem damit verbundenen Untergrund. Es sind 17 Kilometer geworden.
Vielen Dank ihr 3 für die wunderschönen Bilder und die ausführlichen Berichte! Gerne ‚verfolge‘ ich euch auf eurer Reise und wünsche euch weiterhin eine tolle Zeit - mit allem was dazu gehört. Liebi Grüess usem Bärner Seeland,
Sandra (Cousine vor Anja) 😘
Ist wieder mal typisch 🇳🇴...kaum ist der Weg nicht mehr richtig sichtbar, kommt alles Gute von oben🌧🤪😉
....übrigens....das war ein typischer Elchhaufen👍🫎