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  • AutorenbildTravis, Anja & Mel Schwendemann & Schönbächler

Tag 142, 05.10.23

Relaxen und Pläne schmieden


Mel:

Als ich definitiv aufstehe ist es 08.00 Uhr. Das kann ich jedoch nur aufgrund der Uhrzeit und keineswegs aufgrund der Helligkeit im Raum feststellen. Der Tag ist grau in grau und gerade regnet es. Es ist dunkel. Die Tristness des Tages kommt jedoch nicht bei mir an, da mein erster Gedanke den Vorbereitungen für die letzten drei Wandertage gilt und natürlich darf das Frühstück nicht vergessen gehen.


Bevor auch Anja bereit ist zum Frühstücken, bereite ich die Tages-Wanderrationen vor. Es ist das letzte Mal, dass ich das mache... irgendwie bin ich froh, denn die Nüsse und RealTurmat habe ich nachher sicher für lange gesehen. Es freut mich auch, dass ich einiges gleich hier in dem Haus lassen kann, da keine Folgetage mehr kommen, an denen ich dies (wie z.B. meine Gewürze) noch brauchen könnte.


Wir geniessen ein gutes Frühstück. Dabei sind wir heilfroh, das Sandra okay ist. Sie hatte noch gestern Abend geschrieben, dass sie bereits in den Sturm gekommen sei und nun hoffe, dass das Zelt halte. Am Morgen kam dann die gute Nachricht, dass sie okay sei und auch das Material keinen Schaden genommen habe. Heute läuft sie eine kurze Strecke zu einer Unterkunft.


Den Rest des Tages verbringen wir in der gemütlichen Sofa-Ecke. Anja auf dem Sofa, ich im Sessel. Von Lesen, Telefonate mit der Verwandtschaft führen über das Planen der nächsten Tagesetappen bis hin zu Handy-Spiele spielen und Videos schauen ist alles dabei. Die im Haus stattfindende Variation inspiriert wohl auch das Wetter draussen. In Abwechslung ist es dunkel und hell, Schneesturm und Sonne. Immer wenn wir beschliessen wollen, nun könnten wir einen Spaziergang unternehmen, zieht es wieder zu und der Schnee fliegt horizontal am Fenster vorbei. Irgendjemand in der Schaltzentrale fürs Wetter will wohl nicht, dass wir das Haus verlassen... Mit dem geplanten Ausflug wirds also nichts.


Die Entscheidung heute hier zu bleiben wird dann im Nachmittag von Sandra bestätigt. Sie schreibt, dass gerade ein lokaler Fischersman ihr gesagt hat, sie soll irgendwo rein gehen, der Sturm komme. Wenn ein Einheimischer sowas sagt...


Ich frage mich, wieviel wir wohl gesamt bereits gelaufen sind? Der Blick auf das Tracking zeigt die unglaubliche Strecke, die wir bereits gelaufen sind. Eindrücklich ist auch die Relation zur Schweiz, die verglichen mit Norwegen winzig ist.

Bereits gestern hatte ich mit meiner Schwägerin darüber gesprochen, ich kann das noch gar nicht fassen und die Leistung, die wir bis anhin erbracht haben, ist mir nicht bewusst. Vielleicht ändert sich das mit dem Erreichen des Globe am Nordkapp dann. Wir werden sehen.

Bis hier nach Olderfjord sind wir total 2337.68 Kilometer gelaufen. Doch das ist nur eine Zahl. Sie sagt nichts über das Erlebte aus. Nicht über die Gefühlshochs und -tiefs. Wir haben so viel erlebt, viele Leute kennen gelernt, uns selber überrascht, uns überwunden, gegenseitig gestärkt, gestritten und wieder vertragen. Wir sind gewachsen, das kann ich bereits jetzt sagen. Und das ist, was ich bereits jetzt sehe, nicht die Strecke, sondern die Ereignisse, die Erlebnisse und (teils) deren Effekt auf mich, auf uns.


Morgen gehen wir das Finale an und es wird grossartig, genau so wie es sein wird!

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