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  • AutorenbildTravis, Anja & Mel Schwendemann & Schönbächler

Tag 141, 04.10.23

Irren und Wirren in Olderfjord

Anja:

Wenn man dem Wetterbericht trauen will (kann man…?), soll sich heute die Sonne zeigen. Als wir Skaidi gegen 07.00 Uhr verlassen, ist allerdings noch nichts zu sehen davon. Wir gehen in dichtem Nebel los und sind froh um die neongelben Leuchtwesten, die wir gestern erstanden haben. Mit rund 23 Kilometern liegt heute ein eher kürzerer Tag vor uns. Wir erwarten, um die Mittagszeit in Olderfjord anzukommen.


Wir sind noch nicht allzu lange unterwegs auf der spärlich befahrenen Strasse, als sich die Wolkendecke auftut. Mit dem blauen Himmel und dem weissen Winterkleid zeigt sich die Landschaft nun in den unvergleichlichen Pastellfarben des hohen Nordens. Die Szenerie ist wunderschön und einmal mehr fühle ich eine tiefe Dankbarkeit, hier unterwegs sein zu dürfen.

Regelmässig zu unseren Kurzpausen ziehen sich die Wolken jeweils zu und senden ihren weissen Gruss zu uns hinunter. Man könnte denken, da oben erlaube sich jemand einen Spass mit uns.


Sandra telefoniert unterwegs mit Wenche, die ihre NPL-Tour Ende September abgeschlossen hat. Der Grund: für morgen ist Sturm angesagt und Sandra möchte die verbleibenden 4 Etappen bis zum Nordkap möglichst optimal planen. Für sie kommt es nicht in Frage, ein Stück mit dem Bus zu fahren. Bis hier hin ist sie alles gelaufen, so ist „cheaten“ auch auf den letzten Kilometern keine Option. Nach dem Telefonat eröffnet sie uns, dass sie heute nicht in Olderfjord bleiben wird, sondern weitere 26 km laufen möchte bis zu einem Rastplatz. Da hofft sie, einen geschützten Platz für ihr Zelt zu finden. So kann sie am morgigen Schlechtwettertag eine Kurzetappe absolvieren.


Mel und ich schmieden ebenfalls Pläne - aber andere! Wir werden unseren Aufenthalt in Olderfjord um einen Ruhetag und eine weitere Nacht verlängern. Am Folgetag werden wir ein Stück mit dem Bus fahren. Da wir ohnehin bereits eine Lücke in unserer Tour haben (die Tage in der Hardangervidda, als Mel sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte), fällt uns diese Entscheidung wohl ein bisschen einfacher. Für mich persönlich ist es auch eine Entscheidung zugunsten meiner Gesundheit, die oberste Priorität geniesst. Es wäre fehlgeleiteter Ehrgeiz, die Sache auf Biegen und Brechen durchzuziehen.


Nachdem die Pläne für die kommenden Stunden nun fix sind, beeilt sich Sandra, um schnellstmöglich nach Olderfjord runterzukommen. Als Mel und ich eintreffen, ist sie bereits dabei, den Inhalt ihres Versorgungspaket vor dem kleinen Einkaufsladen in ihren Rucksack umzufüllen. Diesen gibt sie kurz darauf zwei jungen Männern vom Strassenunterhalt mit, die mit ihrem Wagen nordwärts unterwegs sind. Wenn sie schon über 40 km läuft, dann doch lieber ohne das Zusatzgewicht des schweren Rucksacks.


Zu Dritt setzen wir uns noch kurz in die Kaffee-Ecke des Ladens. Während Sandra für Kaloriennachschub sorgt, kommen Mel und ich erstmal richtig an. Nach einem herzlichen Abschied von Sandra - wir hoffen, uns spätestens am Sonntag wieder zu sehen - erledigen wir unsere Einkäufe. Es ist der letzte Lebensmittelstop vor dem Nordkap. Wahnsinn!


Anschliessend machen wir uns mit den prall gefüllten Einkaufstaschen auf den Weg zum AirBnB, welches Sandra organisiert hat. Gemäss Karte liegt es einen Kilometer nördlich des Ladens. Im Zielgebiet angekommen, suchen wir nach dem dunkelroten Haus auf dem Foto. Wir peilen zwei Häuser an, nur um festzustellen, dass es sich nicht um unsere Unterkunft handelt. Leicht genervt zücken wir unsere Handys, um erneut nach der Karte zu sehen. Als ich die Adresse manuell eingebe bei Google Maps, wird das Haus an einem ganz anderen Ort angezeigt. 1,5 Kilometer von unserem Standort weg… Na gut, Tüten in die Hand und weiter geht’s. Leider erweist sich auch diese Angabe als falsch. Das auf Google Maps eingezeichnete Haus existiert nicht einmal! Mittlerweile sind wir hungrig und deutlich genervt. Frustriert setzen wir uns auf eine Bank an der Strasse und essen erstmal ein Sandwich. Das hebt die Moral. Zwischenzeitlich hat sich nun auch die Vermieterin auf Mel‘s Hilferuf gemeldet. Sie schickt uns den korrekten Standort des Hauses. Und wie könnte es anders sein? Nochmals ein Kilometer in die andere Richtung! Wir sind heilfroh, als wir endlich ankommen. Das AirBnB ist so gemütlich und schön, dass unser Sternlauf durch Olderfjord fast augenblicklich vergessen ist.


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