Tag 96, 20.08.23
Polarkreis
Nach dem Wischen der Hütte und Packen unseres Hausstandes sind wir bereit für den grossen Tag. Wir haben gut 10 Kilometer zu gehen, bis wir den Polarkreis erreichen. Für den Weg haben wir die Möglichkeit die Hälfte der total anstehenden 33 Kilometer auf der alten Strasse zu gehen, was wir natürlich machen. Die alte Strasse war ursprünglich die Stassenführung, die heute jedoch nicht mehr unterhalten wird.
Kurz nach dem Start geht diese dann auch von der heutigen Asphaltstrasse ab. Dort treffen wir auch Julius wieder an, der etwas ratlos vor einer roten Tafel steht. Es ist ein Verbotsschild für den Weg. Wir beratschlagen uns kurz und gehen dann trotzdem weiter. Der Grund für das Schild sind die Bahngleise, die wir kurz darauf überqueren. Es gibt keinen Bahnübergang, daher müssen sie den Weg als gefährlich kennzeichnen und auf ein Betreten auf eigene Gefahr hinweisen.
Der Schotterweg lässt sich ganz gut laufen und Julius, Anja und ich unterhalten uns praktisch durchgehend. So ist die Strecke auch sehr kurzweilig und das Polar Circle Center ist gefühlt schnell erreicht.
Was für eine Freude! Der Polarkreis ist überschritten. Es ist ein grosser Moment auf unserer Reise. Wieder ist ein Meilenstein geschafft. Eigentlich ist das Arctic Circle Center nur ein Riesen Souvenirshop mit Restaurant und ganz vielen Denkmälern, aber für uns bedeutet es viel mehr.
Zur Belohnung wollen wir uns einen Burger gönnen. Es ist zwar erst 10.30 Uhr, aber das darf dann schon sein. Leider erfahren wir bei der Kasse dann, dass die Küche wohl erst um 11.30 Uhr aufmacht. Naja, dann gibts als Vorspeise eines der grossen Baguette-Sandwiches und erst später den Burger :-). Dieser wird uns dann kurz nach 11.30 Uhr serviert. Bereits Tage vor dem Center wurde uns gesagt, dass es hier wohl den zweitbesten Burger im Norden gibt. Auch Julius wurde dies bereits eine Woche zuvor zugetragen. Da sind wir dann doch gespannt. Ok, der Burger ist gut aber nicht fantastisch. Julius und ich geniessen einen Rentier-Burger und Anja einen normalen Rindfleisch-Burger und keiner geht geschmacklich durch die Decke. Da war das Vorspeise-Sandwich dann tatsächlich besser. Du siehst, Essen ist sehr wichtig. Wir merken auch, dass unser Hunger gerade etwas zunimmt.
Die folgende Asphaltstrecke ist stures Laufen. Von Genuss kann da nicht die Rede sein. Im Gänsemarsch laufen wir am Strassenrand, während ein Wohnmobil und PKW nach dem anderen vorbei braust. Wiedermal helfen Musik und Hörbuch beim gehen.
Plötzlich sehen wir auf der anderen Strassenseite einen Mann im hohen Grass umherirren. Es sieht aus als ob er ein GPS in der Hand hätte. Es ist Martin, der uns ein Stück entgegen gekommen ist und so tut, als ob er uns suchen würde :-).
Freudig schliesst er als erstes (natürlich ;-)) Anja in die Arme und dann mich. Schön ist er wieder da. Wir freuen uns beide sehr (Anja sicher noch mehr), dass er für beinahe 3 Wochen nun mit uns laufen wird.
Beim mitgebrachten Bier, Wein und Chips geniessen wir in der Longstua-Hütte den Abend. Um 22.30 verabschiedet sich dann Julius, der den Nachtzug nach Trondheim nimmt, um nach Hause zu kommen.
Julius, es war super, dich kennengelernt zu haben und dass du den Tag mit uns verbracht hast. Vielen Dank für deine offene und unterhaltsame Art, das hat den langen und anstrengenden Tag kurzweilig gehalten. Wer weiss, vielleicht sieht man sich irgendwo und irgendwann wieder, wir würden uns freuen.
Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt ein grosses Ziel erreicht. Bravoooo Mädels. Drück euch fest den Daumen für die weitere Strecke. Ich freue mich ja immer suf eure News..
Lieber Gruss und grosse Umarmung.