Tag 83, 07.08.23
Aktualisiert: 10. Aug. 2023
Regen...
Mel:
Aufgrund der Sturmwarnungen gestern, haben wir unseren Wecker um 4.45 Uhr gestellt. Der frühe Start wird uns hoffentlich einige Stunden ohne Regen und eine nicht so späte Ankunft am Ziel bescheren. Denn unser Ziel heute ist sehr ehrgeizig. Es liegen 24 Kilometer querfeldein und 6 Kilometer Wanderweg (hoffentlich vorhanden, sichtbar und optional gekennzeichnet) vor uns. Von unserer Trail-Community haben wir erfahren, dass das Terrain wohl gut zu begehen ist. Dass es hier von der Landschaft wunderschön ist, haben wir gestern bereits bemerkt ;-). Von dieser werden wir heute jedoch sicher einen anderen Eindruck erhalten, denn die Wolken ziehen zu und ganz allgemein ist eine andere Stimmung zu beobachten.
Es bewahrheitet sich, dass der "Weg" allgemein gut zu gehen ist (ausser einige Sümpfe, die wir durchwaten). Auch die Orientierung ist in dem Gelände recht einfach. Da es gute zwei Stunden nach dem Start anfängt zu regnen, sind wir bald bis auf die Unterwäsche nass. Zusätzlich geht ein recht starker Wind, was dafür sorgt, dass wir sobald wir stehen bleiben, bald kalt haben. Kurz überlegen wir, das Zelt für einen Moment aufzustellen, um eine Pause machen zu können und aus dem Regen und Wind zu kommen. Für mich ist klar, dass wir uns im Zelt, dann umziehen müssten, damit wir nicht kalt haben. In den nassen Klamotten zu bleiben wäre zu gefährlich. Aber könnten wir das Zelt überhaupt aufstellen, ohne dass dieses Schaden nimmt bei dem Wetter? Zudem wäre es dann sicher total nass, und ich hätte ein schweres Paket zu tragen. Und will ich dann schlussendlich wieder in die kaltnassen Klamotten steigen um weiter zu gehen? Nein!
Wir sind uns einig, wir gehen weiter, bleiben nur kurze Zeitspannen stehen, um fast fliegend uns etwas zu ernähren und zu trinken (bestehend aus Oreos, Saure Süssigkeiten, Haribo Rolle und wenigen Nüssen). Besser als auskühlen.
Bald ist für mich der Punkt erreicht, an dem mein grösster Wunsch es ist, es einfach warm und trocken zu haben. Nicht mal Essen, von dem wir heute nicht viel hatten, ist prioritär. Man sieht also, die Grundbedürfnisse sind in diesem Moment priorisiert.
Eine Herausforderung ist es, die vielen Flüsse zu queren. Da es regnet sind diese grösser als normal und die Fliessgeschwindigkeit darf nicht unterschätzt werden. Es ist jedoch nicht unmöglich und wir schaffen eine um die andere. Da wir sowieso pflutschnass sind, ist es uns auch nicht wichtig, trocken über die Flüsse zu kommen.
Wir gehen es also bald immer gleich an: Schauen wie kommen wir zum Fluss runter? Wo können wir durchgehen um nicht in zu tiefes Wasser zu gelangen? Wo könnten Steine helfen, trotzdem nicht allzu nass zu werden? Wo kommen wir auf der anderen Seite wieder gut raus?
Kurz vor 16.30 Uhr sind wir dann endlich am Ende des Weglossstückes angelangt. Mittlerweile tut uns einiges weh, aber die letzten sechs Kilometer schaffen wir auch noch.
Übrigens stellen wir fest: Zu Beginn einer Weitwanderung tut einem alles weh, mit der Zeit tut einem immer etwas weh...
Wir freuen uns riesig, denn der Wanderweg ist tatsächlich vorhanden. Er ist sichtbar und auf seine Art auch ein wenig markiert. Während der Anfang noch super zu gehen ist, werden die Abschnitte die trocken sind immer mehr durch Sümpfe und Buschlandschaften ersetzt. Obwohl es zwischenzwitlich nicht mehr regnet (es regnet zum Ende dann doch nochmal), werden wir abwechselnd von unten und von allen Seiten nass. Bald sind wir also wieder durchnässt, als ob es in Strömen regnen würde. Ach und streckenweise hat der Weg entschieden doch lieber ein Bach zu sein (und nein, wir sind nicht falsch gelaufen):
Diese letzten sechs Kilometer ziehen sich also sehr. Wir brauchen zweieinhalb Stunden dafür... Natürlich sind wir mittlerweile müde, die Kraft hat nachgelassen und muskuläre Schmerzen in den Füssen, Knie und Rücken lassen uns auch nicht gerade fliegen.
Schon früh am Tag haben wir entschieden, das wir heute nicht im Zelt nächtigen werden. Die Wetterprognose hat weiterhin Starkregen mit Gewitter und starken Wind vorhergesagt. Zudem ist Anjas Matratze nicht mehr dicht und die einzig mögliche Unterkunft an unserem Ankunftsort ist ausgebucht. Also bestellen wir ein Taxi und lassen uns nach Hattfjelldal ins Hotel fahren. Das gönnen wir uns jetzt. Der nette Taxifahrer gibt uns doch tatsächlich einen, wie er wortwörtlich sagt: "crazy Hikers Rabatt" von 750 NOK. Nett von ihm :-).
Im Hotel angekommen, muss es dann ganz schnell gehen, wir sind beide stark ausgekühlt. Schnell aus den nassen Klamotten, dann bibernd und mit Hühnerhaut unter die warme Dusche und trocken angezogen. Was für eine Wohltat. Die nassen Klamotten werden behilfsmässig aufgehängt, das ganze Hotelzimmer ist ein riesen Verlag. Um das werden wir uns morgen kümmern.
Das Abendessen wird dann ein RealTurmat (Trekkingnahrung). Für einen Gang in ein Restaurant oder ähnliches sind wir zu müde.
Also ihr zwei sind würkli nöd z‘stoppe 🤩 und trotzed jedem Wind und Rege 👍🏼! Ihr sind super!!
Chlinä positive Näbäteffekt: das Wetter isch guet für mini Tipp-Spiel-Bilanz 🤣🙈!
Meine Güte… soviel Nässe und Kälte. Ich friere ja schon nur beim Lesen! Hebet eu Sorg, hoffentlich händ ihr bald wieder besser Wetter! Lg us Uznach
Kjære Anja og Mel😎
Hier bleibt mir nichts weiteres zu tun als meinen 🎩 vor euch und eurer Leistung zu ziehen🙏👍 Ich hatte meine Rechnung 2015 auch mit Børge, aber gegen eure Etappe erscheint meine eher nach einem lauen Sonntagsspaziergang🙃😉
Super gemacht und vorallem alles richtig gemacht👍👍Da könnt ihr ganz schön stolz auf euch sein....ich bin es 👍😘🍀
Bravoooo ihr zwei. Ihr seid spitze. Drücke euch drn Daumen, dass ihr bald aus dem Regenwetter raus kommt. good luck