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Tag 65, 20.07.23

Autorenbild: Travis, Anja & Mel Schwendemann & SchönbächlerTravis, Anja & Mel Schwendemann & Schönbächler

Über die Planken


Mel:

Ich freue mich riesig auf den heutigen Tag, denn wir werden nur auf Wanderwegen laufen. Für einmal keine Befestigten- oder Asphaltstrassen. Die Etappe heute wird nicht so lange sein, obwohl die genaue Distanz noch unklar ist. Warum? Dazu später mehr.


Noch vor Aufbruch sprechen wir mit Simone, einer Schweizerin, die in Norwegen lebt und für einen Monat in einer nahegelegenen Hütte arbeitet. Von ihr erfahren wir, dass noch eine NPL-Läuferin hier im Haus ist. Wehnke treffen wir dann vor dem Haus. Sie ist eine Norwegerin. Wir tauschen uns nur kurz aus, bevor wir dann unseren Tag starten.

Der Weg führt von der Storerikvollen Hytta richtung Schwedischer Grenze. Ich bin froh, denn der Pfad ist sehr gut markiert und ist über die sumpfigen Abschnitte mit Planken ausgelegt. So kommen wir trocknen Fusses über die nassen Abschnitte. Bis zur Grenze laufen wir in guten Tempo und geniessen die Landschaft. Bald treffen wir auf eine Hängebrücke. Ich habe total Spass an ihr, denn sie wippt bei jedem Schritt.

Nach einem kurzen Aufstieg überqueren wir die Schwedische Grenze. Irgendwie ist es ein feierliches Erlebnis. Aber auch hier in Schweden ist das Wetter nicht auf einen Schlag besser, auch die Wanderwege sind nicht trockner. Also geht es im gleichen Sinn weiter. Interessant, dass man auf die Idee kommen kann, dass sich dies mit Übertritt in ein anderes Land apruppt ändert.

Da es mittlerweile so ist, dass wir sowohl von unten als auch von oben immer öfter nass werden und auch der Wind auffrischt, sind wir nicht unglücklich, als wir auf der Karte eine Schutzhütte entdecken. Diese ist schnell erreicht und ist sehr einladend. Ein Seltenheitswert hat die Aussicht, die man aus der Toilette im Nebengebäude erblickt.


Auf der Karte sind die Höhenlinien der folgenden Kilometer bis zum Ziel mit wechselnder Steilheit zu deuten. Beim Gehen jedoch spüre ich diese Unterschiede kaum, es geht stetig bergauf jedoch immer so, dass es sehr gut machbar ist und ich nicht oft stark zum atmen komme. Ich geniesse immer wieder die fantastische Natur rund um uns. Ich bleibe öfters kurz stehen und schaue zurück, oder drehe mich gar einmal um mich selbst um diese Weitsicht in ihrer vollen Pracht aufzusaugen.


Mittlerweile sind unsere Schuhe, beziehungsweise alles bis zum Knie nass vom Sumpf. Da ist es auch egal, wenn die Planken auf denen wir gehen in sehr unterschiedlichem Zustand sind. Von neu über verrottet bis überschwemmt und als neuen Bachlauf definiert findet sich alles. Wie man weiss, ist Holz und nass keine gute Kombination, vor allem wenn man darüber gehen sollte. Anja erlebt das am eigenen Leib, da sie in einem unachtsamen Moment ausrutscht und beinahe hinfällt. Zum Glück ist ausser einer Hand und Unterarm voller Sumpf nichts passiert.

Bei einer Konstruktion, die über einen Bach führt, denke ich: "Also Statiker darf man hier auch nicht sein. Die Chance, dass man etwas instabil wird, ist tatsächlich gegeben." Denn die eigentlichen Stützen der Balken ist auf einer Seite durch den Verrotungsprozess weggefault, also ist die Brücke nur noch auf einer Seite gestützt. Ich gehe vorsichtig darüber. Auf dieser Tour habe ich schon einiges an Gewicht abgenommen, aber mit Rucksack werde sicher 95 Kilogram wiegen... Die Brücke hält. ;-)


Die Blåhammaren Hütte ist laut Online-Plattform ausgebucht. Daher rechnen wir damit, dass wir in dieser nur einen Kaffee trinken und dann eventuell weiter gehen um in einer nahegelegenen Schutzhütte die Nacht zu verbringen. Dies ist auch der Grund, warum die heutige Etappe nicht klar definierbar war. Wir sind doppelt überrascht, als wir tatsächlich auf Nachfragen noch ein Zweierzimmer erhalten. Was für ein Segen! Wärend es draussen teils in Strömen regnet und sogar hagelt, sitzen wir im Haus und geniesse ein fantastisches Abendessen. Wir spielen Karten und geniessen einfach die Zeit. Anja hat es tatsächlich fertig gebracht mir Jassen beizubringen. Ich lerne noch, doch es geht gut voran. Man muss sagen, dass ist schon eine Leistung von ihr, denn vor ihr sind mehrere Leute beim Versuch, mir das beizubringen, gescheitert.

Später gesellt sich noch Phillip, ein Schwede auf Urlaub, zu uns. Wir unterhalten uns den Rest des Abends zusammen. Was für eine nette Begegnung.


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