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AutorenbildTravis, Anja & Mel Schwendemann & Schönbächler

Tag 52, 07.07.23

Schon wieder…


Mel:

Die Nacht ist für mich relativ schnell unterbrochen. Da ist dieser unglaublich trockene Hals, ich räuspere mich endlos und werde den Kloss im Hals nicht los. Ich beginne zu husten. So verläuft die Nacht recht unruhig. Am Morgen denke ich mir nicht viel dabei. Es geht mir grundsätzlich gut. Dass ich die gestrigen über 30 Kilometer in den Knochen spüre, ist ja normal.


Also starten wir unsere heutige Strecke, die auf 24 Kilometer nur zu Beginn leicht ansteigt, dann total flach und auf guten Strassen verläuft. Der Beginn ist gut, die Steigung geht sehr gut, nur der Hals ist mühsam. Die Menthol-BonBons, die ich von Anja erhalten habe, helfen nur bedingt.


Mit fortlaufender Strecke merke ich, dass ich heute nicht recht laufen mag. Mein innerer Schweinehund ist voll aktiv und puscht mich weiter. Bald kann ich es nicht mehr ignorieren. Ich spüre wie eine Welle versucht über mir zusammen zu brechen. Wir bleiben stehen um zum xten Mal die Jacke auszuziehen. Ich schaue Anja an und sage: “Anja, Anja…“ Sie weiss natürlich, dass was los ist. Ich berichte, was ich spüre und erkläre ihr, dass ich überlege, die Reissleine zu ziehen. Also laufen wir zu einer öffentlichen Toilette und erhoffen uns dort einen Rastplatz vorzufinden. Natürlich ist dies wieder mal nicht der Fall. Der Platz ist ein Ladungssicherungs-Platz für Lastwagen. Zwei Männer machen das auch gerade und laden die Container auf den Anhänger des Lastwagens.

Wir setzen uns auf einen Bordstein und ich entscheide tatsächlich hier und jetzt meine Wanderung zu unterbrechen. Nochmal will ich nicht in eine Hardanger-Situation kommen.


Hier fährt kein Bus. Ich bin noch nie an den Strassenrand gestanden und bin gehitchhiked. Ich sage mir, dass das wohl eine Erfahrung ist, die jeder einmal machen soll. Ich entscheide mich also, mich von jemanden auf Tynset fahren zu lassen. Anja ist dies nicht ganz wohl. Ich sehe den Herren bei den Ladearbeiten zu und Anja fragt: „Willst du diese fragen, sie sehen nett aus.“ Also stehe ich auf und gehe zu ihnen hin. Ich bin noch rechtzeitig, denn sie wollen gerade abfahren und das sogar in die richtige Richtung. Sie nehmen mich mit. Bevor ich einsteige, fragt einer der Männer mich: „We are two men in here. Are you not scared?“ Meine Antwort kommt sehr schnell und klar. „No!“ Für mich denke ich, speziell nicht, wenn du mich das fragst.


Also geben sie mir den lift. Unterwegs muss ich etwa dreimal erzählen was wir machen. Sie können es einfach nicht glauben.


Am Rand zu Tynset laden sie mich dann aus. Ab hier muss ich noch 2.5 Kilometer bis zum Campingplatz laufen. Hier hoffe ich auf ein Cabin oder einen Raum (ähnlich zu einem Hotelraum) um mich zu erholen.

Jetzt zeigt sich, dass die Entscheidung goldrichtig war. Mit jedem Schritt merke ich, das die angekündigte Welle nun über mir zusammenbricht. Am Camping angekommen bin ich am Ende. Die erhoffte Cabin ist natürlich nicht mehr frei. Mein Dilemma bringt mich dazu zu sagen, dass ich dann mein Zelt aufstellen werde, was bestätigt wird. Also reisse ich mich zusammen und stelle das Zelt auf, richte meinen Schlafplatz ein. So schnell es geht, lege ich mich hin. Und lasse die Welle brechen…


Als Anja den Campingplatz erreicht, ist die Grippe wohl schon ganz ausgebrochen. Zuerst setzt sie sich noch zu mir, meint noch, warum ich in diesem Zustand nicht ins Hotel gegangen sei. Ich habe in diesem Moment einfach nicht daran gedacht. Für eine langen Moment sind wir einfach beieinander.


Anja hatte einen recht ereignislosen Tag. Ausser, dass sie sich zum Ende des Tages einen Wettlauf mit dem Sommergewitter geliefert (und verloren) hat...


Dann entscheide ich, dass ein Hotel tatsächlich besser wäre. Kurzerhand lassen wir das Zelt stehen und wechseln ins Hotel. Hier geht es nicht lange und ich schlafe tief und fest.

Schon wieder bin ich ausser Gefecht. Was für eine Pechsträhne. Für die nächsten Tage werde ich mich in Røros im Hotel regenerieren, während Anja erneut alleine den Weg fortsetzt.

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Katharina Meier
Katharina Meier
Jul 09, 2023

Liebe Mel…das ist ja sooo gemein und wirklich Pech. Ich wünsche dir gaaanz fest gute Besserung und das du schnell wieder auf die Beine kommst. Anja, dir wünsche ich einen guten weitermarsch und chapeau, dass du alleine weiter läufst. Äs Grüässli us dä Schwiiz, Käthy.

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