Tag 5, 21.05.23
Aktualisiert: 30. Mai 2023
Zum Glück ist es so lange hell...
Anja:
Im Halbschlaf höre ich Mel sagen: "Hm, sieh mal: nass...!". Schlaftrunken öffne ich die Augen und sehe, was sie meint: ihr Schlafsack ist nass. Es hat vom Zeltdach getropft. Wir haben nahe an einem malerischen See gezeltet - offenbar hat das für viel Feuchtigkeit über Nacht gesorgt. Das ist die erste unliebsame Entdeckung des Morgens. Die zweite: ich habe einen Zeckenbiss am Handgelenk. Das kleine Mistvieh hat sich unter mein Glücksarmband geschmuggelt und zugebissen. Glücklicherweise habe ich mit Mel fast eine Frau Doktor mit auf Tour. Sie entfernt die Zecke routiniert und der Tag kann beginnen.
Da wir nach Möglichkeit kein nasses Zelt einpacken wollen, zügeln wir unser Hab und Gut erstmal an die Sonne. So kann alles trocknen, während wir gemütlich frühstücken. Jetzt sind wir zwar etwas spät dran, aber das ist egal. Wir machen uns auf Richtung Eiken, wo wir einkaufen möchten für die nächsten zwei Tage. Wieder geht es am wunderschönen See Lygne entlang:
In Eiken angekommen, steuern wir die Butikk an - und laufen auf. Der Laden hat zu. Stimmt, es ist ja Sonntag! Kein Problem für uns, es gibt zwei Strassen weiter noch einen Coop. Aber auch da stehen wir vor verschlossenen Türen. Es ist halt eben auch zwei Strassen weiter noch Sonntag... ;). Mel googelt kurz und bringt in Erfahrung, dass die Butikk um 12.00 Uhr öffnet. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass es bereits 11.45 ist. Perfekt, somit macht unser Spätstart von heute Morgen plötzlich Sinn! Wir setzen uns vor den verlassenen Laden und warten. Noch deutet nichts darauf hin, was hier gleich abgehen wir. Punkt 12 geht es los: im Minutentakt fahren Autos vor. Einige werden ordentlich parkiert, andere mit laufendem Motor einfach irgendwie auf dem Platz vor dem Laden stehengelassen. Das haben wir nun schon häufiger beobachtet. Die Norweger scheinen ein gestörtes Verhältnis zu Parkplätzen zu haben.
Nachdem unsere Vorräte aufgefüllt sind, geht es weiter. Wir freuen uns alle drei, nun von der Strasse wegzukommen. Bald befinden wir uns richtig in der Natur:
Aufgrund der vielen Höhenmeter kommen wir zwar nur langsam voran, aber wir geniessen die Tour sehr. Travis freut sich enorm über den ersten Schnee. Uns kommt es eher grotesk vor: Wir schwitzen wie im Hochsommer, und dann liegt da ein Überbleibsel des Winters am Strassenrand.
Gegen Abend hin werden wir alle drei müde. Travis liegt bei jeder Gelegenheit ab und muss von Mel motiviert werden, nochmals ein paar Schritte zu gehen. Mel und mir machen unsere überhitzten Füsse und die Blasen zu schaffen. Und auch die schweren Rucksäcke sind nur bedingt hilfreich. Also wollen wir uns einen schönen Lagerplatz suchen. Nur... da ist nichts! Entweder kommen wir an dichtem Wald mit viel Gefälle vorbei, oder an vereinzelten Häusern mit gepflegten Gärten. Wir würden uns wohl kaum Freunde machen, wenn wir unser Zelt in einem dieser feinen Gärten aufstellen würden.
Und so kämpfen wir uns weiter. Jeder Schritt fällt uns schwer. Bis ich die rettende Idee habe: mit Musik wird alles besser! Und so ist es einmal mehr die grossartige Ashley McBryde, die uns über diese Krise hinweg trägt. Und irgendwann, nach 18 Kilometern, liegt er dann auch plötzlich vor uns: der ideale Rastplatz für heute Nacht. Schlaft gut, ihr Lieben!
Mich freuts riesig eure Beiträge und Fotos zu lesen und anzuschauen.
Noch besser gefällt mir eure Ehrlichkeit wenn's auch mal nicht ganz rund läuft!
Danke vielmol, dörf ich mitcho!
Machets guet!
So schöne Bilder 😍 euere Butikk-Ausbeute würde mich noch interessieren- oder gibt es nur langweilig Nüsse und Obst? Habt ihr euch schon an einheimischen Essen gewagt 🐟 🐠?
🩷 passt auf euch auf.
Soo schön mit eu virtuell mitzwandere… und das sogar ohni Blatere 😅! Danke für die spannende Biiträg 🫶