Tag 49, 04.07.23
Steinig
Mel:
Diese Nacht habe ich nicht so gut geschlafen. In der Hütte sind unglaublich viele Hunde. So viele, dass es mich wohl in der Nacht beschäftigt hat, was hier mit Travis los wäre… Dies lies mich nur etappenweise schlafen.
Beim Gang zum Frühstücksbuffet zähle ich mindestens acht Hunde. Sie sind überall. Mit Travis wäre das hier Daueranspannung und Stress.
Wir geniessen ein reichhaltiges Frühstück und laufen dann um 09.00 Uhr los. Im Gegensatz zu den Schweizer SAC-Hütten gibt es hier erst ab 08.00 Uhr Frühstück. Dies erklärt unsere etwas späte Abreise.
Die heutige Tour führt uns als erstes zur 12 Kilometer entfernten Bjørnhollia Hütte. Dort wollen wir entscheiden, welche der besprochenen Weg-Optionen wir einschlagen werden. Die Entscheidung werden wir von unserem Gefühl und dem Wetter abgängig machen.
Die Tour startet mit einer Treppe und führt uns ab da stetig bergauf und bergab. Die Herausforderung heute ist nicht die Steigung, sondern der Weg selber. Dieser ist zu Beginn noch überschwemmt, dann einfach nur steinig, gefolgt von einer Kombination von beidem. Zeitweise hat sich der Weg in einen kleinen Bach verwandelt. Richtig schwierig ist es, als zu den bestehenden Konditionen auch der Regen einsetzt. Die Steine werden je länger je mehr rutschig. Nach einer Flussquerung mache ich einen unbedachten Schritt und falle. Zum Glück hat es mir nicht viel gemacht. Ich habe mir nur das Knie, die Hüfte und den Ellenbogen gestossen. Ich stehe sofort wieder auf und kann ohne Schmerzen weitergehen. Nur der Ellenbogen macht sich noch für kurze Zeit bemerkbar. Am Abend wird davon aber auch nichts mehr zu spüren sein. Bei all der Konzentration, die
der Weg abverlangt, entgeht uns die Umgebung jedoch nicht.
Für die 12 Kilometer rechnet der DNT mit vier Stunden Gehzeit. Wir brauchen heute fünf Stunden. Zu oft müssen wir ganze Steinfelder oder Flusszuläufe queren. Zudem ist alles nass, was es komplexer macht.
Bei Ankunft bei der Bjørnhollia Hütte ist es daher 14.00 Uhr. Hier wollen wir eine Pause einlegen, Waffeln essen und uns über den weiteren Weg beratschlagen. Die Hütte ist unglaublich schön. Sie wurde und wird gerade erweitert. Wir sind begeistert. Da es bereits wieder regnet und jede Routenoption nicht viel für unser Vorankommen bedeutet hätte, entscheiden wir uns leichten Herzens hier für die Nacht zu bleiben.
Daher geniessen wir die neugebaute Lounge und unterhalten uns mit einem dazugestossenen norwegischen Pärchen.
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