Travis, Anja & Mel Schwendemann & Schönbächler
Tag 123, 16.09.23
Der Countdown läuft
Anja:
Ich weiss nicht, woran es liegt… Irgendwie kommen wir jeden Tag noch früher aus den Federn. Heute stehen wir bereits um 06.45 Uhr mit fertig gepackten Rucksäcken vor der Hütte und nehmen die knapp 19 Kilometer lange Etappe in Angriff. Amos ist sogar noch früher aufgebrochen. Er möchte heute bis zum Bootsanleger in Golddaluokta wandern und dort das 16.30 Uhr Boot nach Kilpisjärvi erwischen. Wenn alles klappt, wird der glückliche Mann heute Abend Burger und Pommes essen und dazu vielleicht sogar ein Bier trinken. Keine schlechte Motivation, um 30 Kilometer abzuspulen… Da es für Amos der letzte Wandertag seiner Tour ist, haben wir einen Deal mit ihm geschlossen. Er nimmt allen Abfall mit, den wir drei Frauen in den letzten 10 Tagen angesammelt haben. Im Gegenzug laden wir ihn zweimal zum Frühstück in Kilpisjärvi ein. Wenn man bedenkt, wieviel Müll in 10 Tagen zusammen kommt (so weit ausserhalb der Zivilisation gibt es keine Mülltonnen), finde ich, wir haben klar den Besseren gezogen!
Bereits vom ersten Schritt an pfeift uns heute ein kalter Wind um die Ohren. Also Kappe in die Stirn gezogen und los geht’s! Sandra geht zügig voraus. Wir möchten heute mal rausfinden, wie schnell wir auf einfach zu gehendem Terrain unterwegs sein können. Denn gestern Nachmittag sind wir drei Frauen zusammen gesessen, um die verbleibenden Etappen bis zum Nordkap zu planen. Wir haben einen ambitionierten, aber durchaus machbaren Plan erstellt. Wenn das Wetter einigermassen mitspielt, werden wir am 6. Oktober am Nordkap stehen (und wahrscheinlich von Emotionen überrollt werden…). Daher läuft nun der Countdown. Heute ist Tag 20! Ist das zu fassen?
Der Wandertag verläuft soweit unspektakulär. Ein letztes Mal passieren wir die Grenze nach Schweden, bevor wir gegen Mittag bereits in der Pältsa Fjällstuga eintreffen. Diese ist zwar für die Saison geschlossen, aber ein Notraum mit 4 Betten ist jederzeit offen. Wir machen Feuer und bereits nach kurzer Zeit ist es richtig gemütlich in unserem kleinen Heim. Wir werden sie bald vermissen, die angenehmen Hütten. Weiter oben im Norden werden wir ohne sie auskommen müssen.
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